Kunstweg am Reichenbach

Kunstweg am Reichenbach

Fauna

Das vielfältige Landschaftsmosaik der Heuhüttenwiesen bietet vielen Tieren einen idealen Lebensraum. Einige Arten stellen bestimmte Bedingungen an ihren Lebensraum, die sie im Reichenbachtal vorfinden. Gerade bei Amphibien, Reptilien, Insekten und Vögeln finden sich viele Arten, die bereits seit vielen Jahren auf den roten Listen bedrohter Tiere stehen.
Die Wasseramsel beispielsweise benötigt schnell fließende saubere Bäche und Flüsse, die seichte Stellen und Ansitzsteine vorweisen müssen. Am Reichenbach sind diese Voraussetzungen gegeben und dieser einzige Singvogel, der unter Wasser nach Insektenlarven und Kleinkrebsen sucht, ist hier gut bei der Jagd zu beobachten. Das Vorkommen der Wasseramsel ist ein Indikator für gute und gesunde Wasserqualität. Die Wasserqualität ist auch eine wichtige Voraussetzung für das Vorkommen der Libellenart Gestreifte Quelljungfer. Die Quelljungfern benötigen für die Entwicklung ihrer Larven relativ saubere und schnellfließende Gewässer. Nachdem die Larven 3-5 Jahre im Boden des Gebirgsbaches ihre Entwicklung abgeschlossen haben, können von Juni bis September diese Libellen mit ihren akrobatischen Flugkünsten entlang des Baches bestaunt werden. Auffälligstes Kennzeichen sind ihre stattliche Flügelspannweite von bis zu 10,5 Zentimetern und ihre auffallend schwarz-gelbe Zeichnung. Ebenso bedroht ist die blauflügelige Prachtlibelle, die sich gerne die reichhaltige Ufervegetation von schnellfließenden Gebirgsbächen aussucht und von deren Halbschatten aus die ihre Jagd auf Insekten macht und hohe Ansprüche an die Wasserqualität ihres Lebensraumes stellt. Daher ist sie sehr selten geworden und steht unter strengem Naturschutz.
Das Wiesenmosaik des Reichenbachtals mit seiner Blumenvielfalt ist widerum Heimat zahlreicher gefährdeter Schmetterlingsarten. Darunter finden sich Tagfalter, wie z.B. der Skabiosen-Scheckenfalter, der Märzveilchenfalter oder der kleine Ampfer-Feuerfalter. Auch in der Gruppe der Nachtfalter finden sich einige Besonderheiten. So kommen im Reichenbachtal noch die selten gewordene Adlerfarneule oder die extrem an ihren Lebensraum gebundene Schwarzwald-Hartgraseule vor.
Bei einem Spaziergang zwischen Mai und August kann an feuchten Stellen zwischen den Zitterpappelbeständen der Hornissenglasflügler beobachtet werden. Diese Schmetterlinge täuschen den Wanderer mit einem hornissenähnlichen Aussehen, das sie noch durch die Imitation eines deutlichen Summtons unterstreichen. Von ihren wehrhafteren Vorbildern sind sie jedoch durch die deutlich längeren Fühler zu unterscheiden.
Amphibien und Reptilien finden in den zahlreichen Trockenmauern und Steinriegeln ein Zuhause. In feuchten Mauerritzen zieht sich der Feuersalamander tagsüber zurück, um die Dämmerung abzuwarten. Dann kommt er aus seinem Versteck und geht im Unterholz auf Jagd nach Insekten und Larven. Durch sein schwarz-gelbes Fleckenmuster signalisiert er seine Giftigkeit, die ihm vor Fressfeinden besten Schutz bietet. Durch diesen Schutz hat er es auf seinen Ausflügen nicht eilig, was ihm aber beim Überqueren von Straßen oft zum Verhängnis wird. Die Larven benötigen für ihre Entwicklung sehr saubere Gewässer, die sie heute kaum noch finden. Im Reichenbachtal können diese schönen Lurche bei einem Regenspaziergang noch häufig angetroffen werden.